Prag Nachtclub
Prager Nachtclubstek und Petrská.
Von der Diskothek zum Museum: Die Kynesche Schule
Jahrhundertelang war das Herzstück des Judentums Prag, wo der Oberrabbiner seinen Wohnsitz hatte. Sie war die grösste tschechische Judengemeinde und wurde deshalb von ihrer eigenen Regierung ausgelobt. Infolge mehrerer Judenpogrome und Vertreibung gab es aber auch eine rustikale Siedlung, in Südtschechien in nahezu allen grösseren Ortschaften.
Im südböhmischen Raum ist die Siedlung völlig verschwunden und auch die einst zahlreich vorhandenen Schulen wurden demoliert. Dabei sind die paar bis heute erhalten gebliebenen Gegenstände nicht so erhalten, wie sie sein sollten, sagt der Geschichtsschreiber Jiøí Podlesak: "Meiner Meinung nach gibt es zu wenig Willen, die Reste der Judenkultur zu erretten.
Die Problematik hat sicherlich damit zu tun, dass es dort keine Judengemeinde mehr gibt. In der gesamten Gegend wohnen nach meiner Einschätzung maximal zehn ältere Menschen mit jüdischem Ursprung. Man kann die Gräberfelder bis zu einem gewissen Grad erhalten - das liegt vor allem an der juedischen Bevölkerung in Prag. Zum Beispiel die frühere Schule in der kleinen Stadt Volyne: Nach dem Kriege wurde sie in ein Kinosaal umgewandelt, später als Lager.
Mit der Wiedervereinigung Deutschlands 1989 ging es in Privatbesitz über und der Besitzer baute dort zunächst ein Secondhand-Laden, später auch eine Disco mit Nachtclub. "Die frühere Bischofssynagoge in Klausenburg wurde 1990 von der Stadtverwaltung erworben und gleichzeitig wurde ein Sanierungsplan erstellt. Man konnte ein schönes Hausdach bauen, aber dann ging das Budget aus und die Gemeinschaft verloren ihre ursprüngliche Ausstrahlung.
Genau in dieser einstigen Schule will eine Volksinitiative jetzt ein Regionalmuseum einrichten. Doch die weitere Entwicklung der Schule war nicht mehr so erfreulich, erläutert Jiøí Podlesák, der sich für die Sanierung der alten Schule einsetzt: "Bis zum Ende des neunzehnten Jahrhundert wurde die Schule für religiöse Zwecke genutzt; bis zum Ersten Weltkrieg wurde dort nur noch vereinzelt gebeten.
Während dieser Zeit wurde der Hauptsitz der Judengemeinde in die nahegelegene Ortschaft Westerberg / Wimperk verlagert, wo zu dieser Zeit mehr jüdische Menschen siedelten. Weltkrieges dient das Haus als Lager und kommt zum Absturz. "Im Moment hat das Haus bereits ein eigenes Hausdach, neue Sichtfenster und eine erneuerte Zwischendecke.
Wir haben die Trümmer mit Wagen entfernt und neue Baustoffe geliefert. Zum Abschluss gab es eine kleine Wanderausstellung im restaurierten Haus - mit alten Fotos aus der Nachbarschaft. Die frühere Bischofssynagoge wurde somit wieder in das Gemeindeleben integriert - viele Menschen wußten in der Vergangenheit nichts davon und sagten: Laßt uns die Trümmer niederreißen und neue Appartements möblieren.
Eine wichtige Rolle spielte auch der aus Deutschland stammende Firmengründer Herrmann Möffler, der eine eigene Produktionsstätte am Stadtrand hat. "In der Hauptausstellung wollen wir eine ständige Ausstellung über das ehemalige Judenleben in Süd-Böhmen einrichten. Im südböhmischen Raum gibt es keine religiöse Nutzung der Tempel. Von Zeit zu Zeit kommen jedoch Juden aus dem In- und Ausland, denen noch kein Ort der Anbetung zur Verfuegung steht.
Sie vervollständigt das Freilichtmuseum im Böhmerwalddorf Hartmannice, das die jüdische Vergangenheit in West Böhmen nachvollzieht.